Beim 40jährigen Stufen Jubiläum im Okt. 22 habe ich meine Gedanken zur Pusteblume mit den Mitfeiernden geteilt: der Löwenzahn, die Pusteblume und Stufen des Lebens (siehe 2 Beiträge davor unter Aktuelles)

Nun ist mir die Pusteblume wieder in den Sinn gekommen als ich mich mit dem Pfingstgeschehen beschäftigte. Ich wurde erinnert, inspiriert und herausgefordert – und ein paar Gedanken möchte ich mit euch teilen:

Alle, die zu Jesus gehörten, versammelten sich nach Jesu Himmelfahrt.  Alle waren beieinander. (nach Apg. 2,1)

Gemeinschaft, Miteinander. Das brauchen wir. Der eine mehr, die andere weniger – aber wir alle brauchen die Gemeinschaft mit anderen Menschen.

Ich frage mich, was sie zusammen gemacht haben? Gegessen, geredet, erzählt, Zweifel geteilt, Hoffnung verbreitet, Fragen gestellt, Erklärungen gegeben…

und ich kann mir gut vorstellen: sie haben auch Gott miteinander gesucht, mit ihm geredet… Der Vorhang im Tempel war zerrissen, der Weg zu Gott war frei und ich kann mir vorstellen, dass sie ganz offen und ehrlich vor Gott, ihren Vater, traten und beteten: Vater unser im Himmel, geheiligt werden dein Name, dein Reich komme…

Dann ein Brausen oder Rauschen vom Himmel, das ganze Haus wurde damit erfüllt – und die züngelnden Feuerflammen verteilten sich und ließen sich auf jedem Einzelnen von ihnen nieder. Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt. (nach Apg. 2,2-4)

Gott kommt. Gott erfüllt Raum und Zeit – mit der Kraft, die etwas verändert, umblättert, aufdeckt, verweht UND mit der Kraft, die etwas in uns anzündet, entzündet, läutert, stählt.

Die eine Art dieser Kraft umgibt alle miteinander – die andere Art dieser Kraft lässt sich ganz individuell nieder.

Gott sieht mich ganz individuell, begegnet mir ganz individuell– inmitten der Gemeinschaft. Der Dreieinige Gott hat mich und dich ganz persönlich im Blick UND gleichzeitig werden alle vom Heiligen Geist erfüllt.

Für mich zeichnet dieses Bild diese weite Spanne auf, in der wir drin sind: Gott liebt und sieht mich – mich in meiner Not, in meiner Bedürftigkeit, in meiner Begabung, in meiner Freude – er ist/kommt mir ganz nahe. Manchmal denke ich, es ist so, als „gäbe es nur ihn und mich“. Und gleichzeitig sieht er jede andere Person genau so intensiv wie mich und gleichzeitig sieht er UNS ALLE als Gemeinschaft.

Gehirnexplosion….

Ich lerne aus dieser Erzählung, dass Gott uns immer in Gemeinschaft und als Individuum sieht – das gehört zusammen bei Gottes Kindern. Darin liegt auch die Kraft der Christenheit: GEMEINSAM glauben.

Die Löwenzahnblüte – ein leuchtendes Gelb – das aus vielen einzelnen gelben Zungenblüten besteht. Sicher, jedes hat auch für sich ein gewisses Strahlen, doch gemeinsam leuchtet es unglaublich und hat eine starke Leuchtkraft!

Bei den weiteren Versen kam mir der Löwenzahn noch deutlicher in den Sinn:

Sie begannen in fremden Sprachen zu sprechen – ganz so, wie es ihnen der Geist eingab: Sie erzählten, was Gott Großes getan hat und die Menschen, die aus den verschiedensten Orten nach Jerusalem gekommen waren konnten sie deshalb verstehen. Und die Gemeinde gewann ca. 3000 Menschen hinzu. (Zsf. nach Apg. 2,4-41)

Der Heilige Geist mit Wind und Feuer hat sie entzündet, belebt, mutig gemacht und „hinausgeblasen“ zu den Menschen. Und so erfüllt mit dem Heiligen Geist in ihnen sprachen sie die Sprache, die die Menschen da draußen verstanden. Menschen wurden angerührt, erkannten die Größe Gottes und wer Jesus ist und wurden Teil der Gemeinschaft.

Der Wind weht und die Samenkörner der Pusteblumen, die Samenkörner des Glaubens verteilen sich – sie fliegen davon und hinaus, lassen sich an neuen Orten nieder, gehen auf und leuchten und fliegen weiter…

Von damals bis heute und in die Zukunft hinein.

Ist es nicht auch so bei Stufen des Lebens?

Kursleitende kommen bei den Schulungen in Gemeinschaft zusammen. Sie richten in den Kursen ihren Blick auf Jesus – und vertrauen darauf, dass Gott sie beschenkt, entzündet, belebt, stärkt, ermutigt… und dann lassen sie sich hinausblasen und vertrauen darauf, dass Gott ihnen die „Herzenssprache“ schenkt, die die Menschen in ihren Kursen verstehen – mit der Hoffnung, der Erwartung: Gott zeigt sich und Menschen erkennen, dass Gott für mich ist und alles für mich gegeben hat. Ja, Gott ist groß!

Beides gehört zusammen. Beides brauchen wir:

Gemeinschaftserleben und Hinausgehen.

Keines davon kann ohne das andere. Bisschen so wie bei Huhn oder Ei, Fliegerchen oder Löwenzahnblüte – wer war zuerst da? Oder: „was ist wichtiger?“, fragen wir uns oft in unseren Gemeinschaften?

Mit einem davon fangen wir sicherlich an – aber Beides braucht es, damit das Reich Gottes sich ausbreitet: Gemeinschaftserleben und Hinausgehen.

Der Löwenzahn trägt es in sich, sich zu verbreiten. Er kann nicht anders, wenn er „entzündet“ oder verwandelt wird, als hinauszufliegen – gestärkt und gefüllt durch den Lebenssaft des Geistes.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen gesegneten Juni, in dem ihr die Erfüllung mit dem Geist Gottes in euren Gemeinschaften miteinander und ganz individuell erlebt und euch vom Wind Gottes hinausblasen lasst!

Viele Grüße  aus der „Stufen-Zentrale“

Damaris Friedrich