Stufen aufs Ohr

Aufbruch ins Unbekannte

Stufen.aufs.Ohr September 24 Nr. 2 von Christina Stadelmann

Back to school – der Slogan begegnet mir gerade häufig; beim Einkaufen, im Internet oder in meinen Mails. In dieser Woche geht auch in den letzten beiden Bundesländern wieder die Schule los; für Erstklässler besonders aufregend. Aber auch alle anderen Schulkids haben ein neues Schuljahr vor sich. Viele junge Menschen beginnen eine Ausbildung oder ein Studium. Nach der Sommerpause geht manches wieder neu los. Für mich persönlich beginnt auch eine neue Phase –  unsere Kinder verlassen gerade nach und nach das heimische Nest.

 

Aufbruch ist angesagt. Unterwegs sein. Wie das wohl wird? Was wird mir auf diesen Wegen begegnen? Wer wird mir begegnen oder mich ein Stück weit begleiten?

Jesus sagt von sich: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

 

Ich bin der Weg. Wenn wir uns darauf einlassen – uns auf IHN einlassen – heißt das dann gleichzeitig, dass wir uns auf dieses „Unterwegssein“ einlassen? Auf immer neue Aufbrüche in unserem Leben – seien sie gewollt oder ungewollt?

Das können innere Aufbrüche sein, ein inneres Losgehen. Wege, die mein Herz geht. Es können aber auch immer wieder ganz konkrete äußere Aufbrüche sein.

Wenn ich aufbreche, lasse ich mich auf Neues und Unbekanntes ein. Auf diesen neuen Wegen kann mir vieles begegnen: Freiheit und Freude, Inspiration un gute Erfahrungen, aber auch Frust, Enttäuschung oder Angst. Unbekanntes macht uns ja oft Angst…

 

Andrea Schwarz, eine katholische Bestseller-Autorin schreibt in ihrem Buch „Und jeden Tag mehr leben“ sinngemäß dazu: „Aufbrechen heißt, sich einzulassen auf Neues, Anderes, Ungewohntes – auf sein Wort hin. Wer sich an Gott festmacht, der kann losgehen.“

 

Ich finde das ermutigend. Denn: Auch wenn es ein unbekannter Weg ist und wir vielleicht immer wieder zwischen Angst und Vertrauen hin- und herpendeln, so sind wir doch nicht allein. Christus geht unsere Wege mit…. Und wir haben wir einen Kompaß im Gepäck: Wenn wir uns jeden Tag neu auf den dreieinigen Gott und sein Wort ausrichten, dann können wir darauf vertrauen, dass er uns auch in unbekanntem Terrain immer wieder die Richtung weist.

 

Ich will mich in meinem Unterwegssein immer wieder in diesem Sinne einnorden und mich dabei im Vertrauen und in der Dankbarkeit einüben. Auch wenn mir unterwegs Ängste und Sorgen begegnen….

 

In dem Lied „Vertraut den neuen Wegen“ aus dem evangelischen Gesangbuch Nr. heißt es dazu in der 3. Strophe:

Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt.

Er selbst kommt uns entgegen.

Die Zukunft ist sein Land.

Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.

Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.“

 

Wagen wir es, zu vertrauen? Ich lade Sie und mich in dieser Woche dazu ein.

Christina Stadelmann, Grünwald

 

Liebe als Grundfarbe

 

Stufen.aufs.Ohr September 24 Nr. 1 von Pfr. Susanne Edel, gelesen von Damaris Friedrich

Alles was ihr tut, geschehe in Liebe.

1.Korinther 16,14

Zur Jahresmitte, ein Impuls zur Jahreslosung von Pfr. Susanne Edel, den ich Anfang des Jahres entdeckt habe und den ich sehr gerne in diesem S.a.O. mit der freundlichen Erlaubnis von Pfr. Susanne Edel mit euch teilen möchte. Also heute nicht  meine Gedanken, sondern ihre Gedanken, die mich sehr berühren, anregen, motivieren, inspirieren.

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.

Immer Liebe – wie soll das gehen? „Ihr liebt euch doch!“ „Seid lieb!“ Eher hilflos klingen solche Appelle. In der Jahreslosung heißt es allerdings auch etwas anders: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Das klingt wie: Liebe als Grundfarbe. Oder als bilde sie den Hintergrund, die Liebe.

 

Früher Samstagmorgen in der S-Bahn. Ein paar Fahrgäste sitzen verstreut im Wagen. Die Zeitung vor sich. Den Blick auf’s Smartphone gerichtet. Versunken vor sich hinblickend – es sind noch nicht viele unterwegs. Die Tür geht auf. Drei Kinder stürmen herein, irgendwo zwischen Kindergarten – und Grundschulalter. Ein Mann folgt ihnen. Der Vater? Er sinkt auf einen freien Sitz. Die 3 Kids nehmen den ganzen Wagen in Beschlag, rennen hin und her, klettern über Sitze und Rückenlehnen, außer Rand und Band. Ein paar Leute schütteln den Kopf. Eine versucht den Kindern Einhalt zu gebieten – vergeblich. „Das gibt’s doch nicht“, sagt eine Frau zu ihrer Nachbarin mit Blick zum vermuteten Vater, der „kann die doch nicht einfach machen lassen! Diese Eltern heutzutage…“ Sie steht auf und geht zu dem Mann. „Können Sie sich mal bitte um die Kinder kümmern!“ sagt sie laut und deutlich. Der Mann schreckt zusammen. „Oh entschuldigen Sie“, sagt er, “wissen Sie, wir kommen grad aus dem Krankenhaus. Wir haben heute Nacht unsere Mutter verloren.“

Betretene Stille. Die Kinder schauen herum. Eine Kekstüte taucht aus einer Tasche auf, gerne greifen die Kinder zu. Dann setzen sie sich still zu ihrem Vater.

 

Auf einmal ist da ein ganz anderer Hintergrund. Statt eines Urteils über verfehlten Erziehungsstil beherrscht Anteilnahme die Atmosphäre. Wie kommt’s, dass Kinder so drauf sind? Diese Frage hat eine ganz andere Antwort bekommen als vermutet. Man schien zu wissen, wie das kommt.

Doch es war anders.

Wie kommt’s, dass jemand so drauf ist? Mir scheint, wer diese Frage einspielt, nähert sich der Grundfarbe. Dem Hintergrund. Es ist, als öffne sich dadurch der Raum der Liebe. In ihm nehmen wir Anteil. Wir verzichten auf Urteile und Abwertungen.

Dahinter sehen. Oft lasse ich mich blenden oder abschrecken von dem, was mir entgegenschlägt. Schnell und impulsiv reagiere ich. Anders Jesus.

Viele Erzählungen von ihm malen mir vor Augen: Er sah dahinter: was ist los mit diesem Menschen, was braucht er, was schreit in ihm?

Das setzte so viel frei in seinen Gegenübern.

Selbstachtung kehrte zurück. Verletztes begann zu heilen.

Die Jahreslosung lädt ein, diesen göttlichen Liebesblick auf mir selbst ruhen zu lassen. Statt mich zu verurteilen: „Wie doof warst du eigentlich?“ gebe ich der Frage Raum: „Wie kam es dazu, dass du das gemacht hast? Und was brauchst du jetzt?“

Und wenn der Andere was sagt, was mich nervt, frage ich: „Was könnte bei ihm los sein, dass er mir so begegnet? Was braucht er jetzt?“ Anteilnahme, liebevolle Blicke statt Verurteilungen.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“ Ich möchte die Jahreslosung als Anstoß nehmen, den Raum dahinter zu suchen, in dem wir ins Anteilnehmen kommen. Vielleicht geht es ja doch: Eintauchen in die Grundfarbe Liebe.

Pfr. Susanne Edel

Sollte ich meinem Gott nicht singen

 

Stufen.aufs.Ohr August 24 Nr. 2 von Hans-Martin Steffe

Sollt ich meinem Gott nicht singen

Auswendig lernen liebe ich. Seit 18 Jahre sind es ein Dutzend Lieder von Paul Gerhardt.
Das beugt der Demenz vor oder verlangsamt sie, denke ich. Noch viel wichtiger ist es mir, einen Schatz in meinem Inneren aufzubauen. Etwas, was mich ermutigt und trägt.
Bei mir sind es die Liexder von Paul Gerhardt. Für jeden Monat nehme ich mir ein Lied vor. Wiederhole es, singe innerlich beim Joggen, bei der gemeinsamen Stillen Zeit singen wir es zu zweit. In diesem Sommer lässt mich das Lied nicht los:  

Sollt ich meinem Gott nicht singen? / Sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen, / wie so gut er’s mit mir mein.
Ist doch nichts als lauter Lieben, / das sein treues Herze regt,
das ohn Ende hebt und trägt, / die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.“

„Alles hat seine Zeit“ so das Motto beim Josephskurs. Zeiten, die mein Herz mit Freude erfüllen. Zeiten der Erschütterung. Zeiten der Angst. Zeiten der Sorgen. Zeiten der Zuversicht. Wechselnde Zeiten. Darin aber gleich bleibend: „Gottes Lieb in Ewigkeit.“

Paul Gerhardt besingt in diesem Lied den dreieinigen Gott. Den Vater und Schöpfer, der mir mein Wesen und mein Leben gab, schon im Mutterleib, der mich beschützt. Der mir in unbegreiflicher Weise sein Liebstes gab, seinen Sohn. Der mir auch den Heiligen Geist gibt:
„dass er mir mein Herz erfülle / mit dem hellen Glaubenslicht;
das des Todes Macht zerbricht / und die Hölle selbst macht stille.“

Kraftvoll, bilderreich, einprägsam diese Barockdichtung in schwerster Zeit.
Gott versorgt und bewahrt mich, sorgt für Leib und Seele. Lässt mich staunen:

„Wenn mein Können, mein Vermögen, / nichts vermag, nichts helfen kann,
kommt mein Gott und hebt mir an / sein Vermögen beizulegen.“

Wort- und Silbenspiele lasse ich in mir spielen und nachklingen.
Auch so tiefe Erfahrungen in verdichteter Sprache konzentriert:

„Wäre mein Gott nicht gewesen, / hätte mich sein Angesicht
nicht geleitet, wär ich nicht / aus so mancher Angst genesen.“

Bis auf die letzte Strophe enden alle anderen mit der Doppelzeile:

„Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.“

Die letzte Strophe dann mit kleiner Veränderung, getragen von unsterblicher Hoffnung:

„Bis ich dich nach dieser Zeit / lob und lieb in Ewigkeit.“

Mit herzlicher Einladung, mitzusingen das Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch Nr. 325!
Schalom und liebe Grüße

Hans-Martin Steffe, Linkenheim-Hochstetten

Spiritual Care – oder was gibt mir Kraft?

Stufen.aufs.Ohr – August 24 Nr. 1 von Traudel Krause

Im Radio höre ich eine Sendung über „spiritual care“ – spirituelle Fürsorge-Arbeit im Gesundheitswesen. Der Professor sagt: Jeder Mitarbeitende im Gesundheitswesen sollte in der Lage sein, den Patienten zu fragen: „Was gibt ihnen Kraft“?

 Dieser kurze Gedanke beschäftigt mich. „Was gibt mir Kraft“? Warum nur im Gesundheitswesen? Spirituell care geht mich genau so an. Auch ich selbst sollte wissen, was mir Kraft gibt. Ich könnte auch sagen, ich sollte wissen, was die Quelle tief in mir ist, was meinen Lebensacker bewässert.

Ich spüre diese Quelle, wenn ich morgens walke und dabei im Gespräch mit Gott bin. Es gibt mir Kraft und meine Gedanken und Fragen werden geordnet.

Bei der Frage, was mir die Kraft nimmt und den Zugang zur tiefen Quelle in mir blockiert, fällt mir ein, was mich zur Zeit niedergeschlagen macht. Zum Teil durch meine Verantwortung ist ein wichtiger Brief nicht angekommen. Zurückgekommen ist er auch nicht. Irgendwo ist er und wird doch so dringend erwartet. Ist er verloren? Nicht auszudenken.

„Ich habe es vermasselt. Ich bin schuld.  Hätte ich doch besser aufgepasst. Was ist, wenn…. „ so geht das Gedankenkarussell nicht nur am Tag. Auch in der Nacht wache ich daran auf.

Bei meinem morgendlichen walk kommt mir plötzlich ein Gedanke: es ist wieder die Ohnmacht, dieses Nichts-tun-können, was mich so an den Rand bringt. Ohnmacht und auch noch selbst Schuld zu sein. Ein verheerendes Gemisch, das früh in meiner Lebensgeschichte entstanden ist. Ich kenne es nur zu gut.

Ich werde an Jakob aus der Bibel erinnert, wie er auf dem Weg zu seinem Bruder Esau ist.  Jakob hatte soviel gekämpft in seinem Leben, aber an dieser Stelle geht es darum, das „Geschehen lassen“ einzuüben. Er befürchtet, dass sein Bruder ihn, wie er ihm früher angedroht hat, umbringen will. Er fleht Gott an, bringt Gott seine ganze Ohnmacht und erinnert Gott an seine Versprechen. Er richtet seinen Blick auf Gott.

Was gibt mir Kraft? Auch bei mir ist es wie bei Jakob. Es gibt mir Kraft, meinen Blick auf Gott zu richten. Meine Gefühle und Ängste mit IHM zu teilen. Ganz real will ich Jesus Christus vertrauen, dass er mich kennt und Möglichkeiten hat, an die ich nicht einmal im Traum denke.

ER selbst ist die Kraftquelle in mir.

Ihre und eure Traudel Krause

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