Anfang November feierten Frieder Gutscher und Hans-Martin Steffe mit 24 Männern zusammen
25 Jahre Stufen des Lebens für Männer in Baden.
Die beiden leiten die Wochenendkurse seit 1999. Mitinitiiert vom verstorbenen Schuldekan Hans Endlich. Seit zwei Jahren gehört Jörg Hurrle zum Leitungstrio der Männerwochenenden im Henhöferheim in Neusatz dazu.
Hans-Martin berichtet uns von ihrem Wochenende.
„Farbe kommt in dein Leben – Jesus, dem Licht der Welt begegnen“ war das Motto.
Mit erstaunlicher Offenheit und Intensität waren wir Männer in der großen Runde präsent. „Wie bin ich da?“ Mit dieser Frage eröffneten wir unser Wochenende. Und am Samstagmorgen den Tag mit der Impulsfrage: „Ich sehe dich. Wie geht es dir?“ Die stellte jeder seinem Nachbarn. Jeweils eine Stunde brachte sich jeder von uns mit kurzen persönlichen Äußerungen reihum ein. Männer tun Männer gut, wenn sie sich vertrauensvoll und ohne Konkurrenzdruck äußern können.
Intensiv und persönlich war der interaktive Austausch anhand von Bodenbildern zu zwei Jesusgeschichten aus den Evangelien. Beim blinden Bar Timäus ging es um Heilung. Um einen, der sich von keinem hindern lässt, Jesus zu begegnen. Eindrücklich saß er als biblische Figur am Rand eines grauen Tuches. Ihm gegenüber wurde Jesus gestellt. In blauen Dreiecken auf Jesus hin, schritten wir die Geschichte ab: Hören, schreien, vermehrt schreien, Mantel abwerfen, auf Jesus zulaufen. Für jedes Verb wurde ein Dreieck gelegt. Die Argumente der Gegner äußerten wir laut und legten schwarze Dreiecke quer als Mauer. Die wurde von den blauen Dreiecken überschritten. Fordere ein, was du zum Leben brauchst. Rechne mit Wunder.
Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist (Ben Gurion).
Bei Stufen des Lebens ziehen wir die Geschichten der Bibel in unsere Lebensgeschichte hinein. Was hilft, eine negative Stimmung zum Kippen zu bringen? Wie hat das Jesus geschafft? Wie können wir in unserer Gesellschaft gegen Negativäußerungen Position beziehen? Schlimmes in Lebensfreude verwandeln?
Wo bin ich blind? Was sind meine blinden Flecken. Zu diesen selbstkritischen Fragen suchten wir Lösungswege. Wir dürfen uns die Wahrheit zumuten.
Am Abend stellten wir uns einem eigenwilligen Bild von Gérard Lattier „L‘Aveugle Bar Timée“. Faszinierend wie er comic-ikonenhaft die Geschichte in vier Phasen eindrücklich darstellt. In der evangelischen Kirchengemeinde in Linkenheim sind 80 Bilder zu 80 Geschichten der Evangelien in Kirche und Gemeindehaus zu sehen und seine malerischen Erzählungen in einer Begleitbroschüre nachzulesen oder auf den QR Codes neben den Bildern http://www.lattier-linkenheim.de
Intensiv war auch am Samstag die zweite Geschichte von der Begegnung von sieben der Jünger mit ihrem auferstandenen Meister Jesus am See Genezareth. Berührend die dreifache Frage von Jesus an Petrus: „Hast du mich lieb?“
Reife Liebe fragt nicht, ob ich geliebt werde, sondern, ob ich bereit bin zu lieben. Liebe ist mehr als ein Gefühl. Liebe ist eine Einstellung und eine Entscheidung.
Ein Weg zu zweit gehört zu unseren Wochenenden am Ende. Einander zuhören und einander sagen: „Was hat mich persönlich am meisten bewegt? Woran will ich in nächster Zeit an mir arbeiten?“ Wer will kann nach einiger Zeit mit seinem Gesprächspartner Kontakt aufnehmen und sich austauschen, wie es bei ihm mit dem Kurs weitergeht. Wir sind für uns und füreinander verantwortlich.
Männer lassen sich segnen, und wer will, segnet andere Männer. Das praktizierten wir in den vier Ecken des Saales im Henhöferheim. Irgendwie war jeder von uns Männern dadurch besonders berührt. Keiner musste sich seiner Tränen schämen.
Ein wesentliches Element bei unseren Männerwochenenden ist das gemeinsame Singen. Frieder Gutscher leitet uns an und begleitet uns. Oft auch mit seinen Liedern, die die Seelen berühren und für die Begegnung mit uns selbst und Gott öffnen. Denn wenn wir singen, kommt unsere Seele zum Schwingen.
Ob wir es schaffen nur ein Männerwochenende in Baden anzubieten oder ob wir bald zwei brauchen? Die Grenze der Größe setzt der Raum.
In Württemberg ist eine Stelle beim Evangelischen Netzwerk für drei Jahre eingerichtet worden. Mit dem Ziel mit Hilfe von Einheiten aus Stufen des Lebens- Kursen kleine und größere Formate für Männertreffen anzubieten und in allen vier Prälaturen ein Männerwochenende mit SdLM anzubieten.
Der Verantwortliche für diese Stelle, Christoph Wiemann, war zum zweiten Mal Teilnehmer in Baden.
Frieder Gutscher und ich bieten am 7.-9. März im nächsten Jahr eine Kursleiterschulung für Männerkurse an in der Evangelischen Tagungsstätte Löwenstein: „Wie Mann durch Krisen reifen kann – angeregt vom Propheten Elia. Wir sind schon fast ausgebucht und müssen wohl noch einige Plätze dazu buchen.“
Hans-Martin Steffe