Stufen aufs Ohr

Unterwegs mit Saul und David

 

Stufen.aufs.Ohr Mai 24 Nr. 2 von Damaris Friedrich

Erst vor kurzem habe ich an meinem Ort den Kurs Saul und David – Leben im Geflecht/Gefecht von Beziehungen gehalten und bin mit den Teilnehmenden gemeinsam durch die Lebensgeschichten der beiden ersten Könige Israels gewandelt.

Diese Geschichten finde ich herausfordernd und tief. Einerseits fremd und andererseits so existenziell und wahr für unser Leben. Es geht um die Frage nach meinem Platz, die Frage um Macht, letztendlich auch um die Frage: Wer ist der Mensch und wer ist Gott?

 

Die Frage bei den Kursen ist immer wieder: Lasse ich die Themen dieser Lebensgeschichten von Saul und David an mich ran?

Wage ich es zu fragen:

Wo taucht ein Saul in mir auf?

Wo erlebe ich einen David in mir?

 

Immer wieder ist es spannend, wie so ein Kurs bei der Vorbereitung in mein eigenes Leben hineinspricht. Die Symbole, Bilder, Handlungsweisen der Personen sind in meinem Alltag Realität.

Auch ich kenne Goliaths, die mir gegenübertreten.

Auch ich kenne, es, dass ich manches nicht anspreche – aus Angst vor Ablehnung, Kritik oder Scham.

Auch ich kenne den Wunsch, dass mancher Problemmensch in meinem Leben einfach „verschwindet“ – so dass ich mich nicht mehr mit der Person und der Sache auseinandersetzen muss und mein Leben „einfacher“ wird.

Auch ich kenne die Momente, wo etwas in mir verstummt oder sich in mein Leben hineinwebt.

 

Gott erlebe ich in den Lebensgeschichten der beiden ganz unterschiedlich. Auf der einen Seite so ermutigend und großzügig. Er erwählt Saul und David und traut ihnen zu, König von Israel zu sein. Er gibt immer wieder eine Chance und spricht zu ihnen oder stellt ihnen Menschen zur Seite, die sie begleiten.

Aber Gott ist auch klar und deutlich – gibt Aufträge, die radikal und für mich – auch wenn ich verstehe warum – grausam sind.

 

Für mich geht nun nach dem Kurs das Bild der „Lebensmelodie“ mit:

Meine Lebensmelodie darf klingen – auch mit den schiefen Tönen, die zu mir gehören, mit den leisen und den lauten, den hohen und den tiefen, denen in Dur und denen in Moll.

Ich wünsche mir und euch, dass wir den Mut haben – wie Frieder Gutscher singt –  uns auf dieses Leben mit seinen Widersprüchen einzulassen, dass wir es vermögen, zu kämpfen und geschehen zu lassen, weil wir wissen, wer wir sind und wer Gott ist.

Gott, mein Hirte, der mich leitet und führt, mich korrigiert und ermutigt.

Gott, der gern in all meinen Beziehungskisten mit dabei ist und der mich und alle, die zu mir gehören, in Seiner Hand hält.

Dass mir und euch dieses Herzenswissen, wer unser Gott ist, immer wieder vom Heiligen Geist geschenkt wird und sich so Hoffnung, Zuversicht und Gewissheit in uns ausbreitet, dass wir nicht allein sind – das wünsche ich Euch – gerade für unsere Pfingstzeit.

Denn durch SEINE Kraft, können wir uns und die anderen liebevoll wahrnehmen, uns auf sie einlassen und teilgeben, an dem, was wir sind und haben. Eine gesegnete Pfingstzeit wünsche ich Euch, Eure Damaris Friedrich

Wie die Jünger?

 

Stufen.aufs.Ohr Mai 24 Nr. 1 von Christine Sommer

Eine der typischen Fragen zu Bibeltexten bei Stufen des Lebens ist: Wo finde ich mich in diesem Text wieder?

Wenn ich mir das bei Texten aus den Evangelien überlege, lande ich sehr oft bei den Jüngern. Ich bin wie die Jünger.

Mal begeistert, mal entgeistert. Manchmal fühle ich mich, als läge ich direkt am Herz von Jesu und im nächsten Moment höre ich seine Worte und ich verstehe nichts davon.

Ich möchte verweilen und Hütten bauen, wo ich die Herrlichkeit Gottes spüre und bin enttäuscht, wenn ich von dort zurück in den Alltag muss.

Es gibt Momente, in denen ich den Eindruck habe, der Geist öffnet mir die Augen für tiefe Erkenntnisse und im nächsten Moment holt mich meine Kleingläubigkeit wieder auf den Boden zurück.

Ich zweifle wie Thomas, bin von mir selbst enttäuscht wie Petrus, wünsche mir einen zugesicherten Platz in der Ewigkeit wie Jakobus und Johannes.

Wenn ich mich also im Verhalten der Jünger so gut wiedererkenne, stellt sich die Frage, ob ich auch etwas von Judas in mir habe. Eine sehr unangenehme Frage. Während die anderen Jünger, auch wenn sie Fehler machen, doch im Glauben bleiben und nach der Auferstehung über sich hinauswachsen, scheitert Judas.

Der Verrat oder die Überlieferung durch Judas erscheint mir so abgrundtief schlecht, dass ich mich in ihm keinesfalls spiegeln möchte.

Wofür steht Judas bei mir? Er täuscht die anderen und enttäuscht sie. Er gehört zum engen Kreis der 12 Jünger – eine Position, die ich mir wünschen würde – und doch scheint er von dem, was Jesus lehrt und vorlebt, nicht wirklich im Herz berührt zu sein.

Eine Interpretation für die Gründe von Judas ist, dass er die Dinge vorantreiben wollte, dass es ihm nicht schnell genug ging, dass Jesus sich nicht auf die Art durchgesetzt hat, wie sich Judas das vorgestellt hat und er ihn deshalb zum Handeln zwingen wollte.

Und da ist er mir plötzlich leider nicht mehr so fern. Wie oft wünschte ich mir, dass Gott an der einen oder anderen Stelle doch endlich mal aufräumen würde, dass das Reich Gottes sich mit einem allmächtigen Knall durchsetzt. Könnte es sein, dass ich hier meine persönliche Brechstange ansetze, weil ich nicht abwarten kann?

Erschreckend finde ich die Formulierung in der Bibel, dass der Satan von Judas Besitz ergriffen hat. Die negative Macht hat sich seiner bedient. Judas scheint selbst nicht mehr frei in seinen Entscheidungen gewesen zu sein.

Gibt es nicht so Momente, in denen eine negative Kraft in uns hervorbricht und wir Dinge sagen oder tun, die uns später unendlich leidtun?

Es gefällt mir nicht – aber ich finde durchaus Anteile in mir, die ich mit Judas in Verbindung bringen kann. Gott sei Dank sind die Anteile, die wie Petrus bekennen: „Du bist der Messias!“ die mächtigeren Anteile.

Ihre Christine Sommer

Die Sache mit der Liebe.

Stufen.aufs.Ohr – April 24 Nr. 4 von Isabel Prinzessin zu Löwenstein

Ostern ist noch nicht so lange her. Und ich bin dankbar für wunderbare Gottesdienste in besonderen Formaten. Nur eine Erfahrung hat mich noch lange beschäftigt, die würde ich gerne mit Euch und Ihnen teilen:

Es war am Gründonnerstag. Mehrere Gemeinden im Norden Heidelbergs waren eingeladen zu einem Tischabendmahl. Vor der Friedenskirche angekommen, herrschte eine spannend-festliche Atmosphäre. Ich habe so ein Tischabendmahl noch nie erlebt, ebenso zwei Damen, die sich langsam der Kirche näherten.

Sie waren zögerlich, wir kamen ins Gespräch. Ich konnte ihnen nicht sagen, was wir erleben würden, nur andeuten und dass ich freudig gespannt sei.

Sie wurden immer aufgeschlossener, aber doch noch unsicher: sollen wir uns da hineinwagen?

Dann fing es auch noch an zu regnen, wir wurden gebeten, ins Gemeindehaus zu gehen. Die Damen wollten beinahe umkehren, ließen sich doch noch ein paar Schritte weiter locken und da standen wir plötzlich unter einem Regenbogen. Diese Erfahrung öffnete unsere Herzen, die Gespräche wurden tiefer.

Anschließend wurden wir zum Eingang der Kirche gebeten, festlich freudig von allen Pfarrern und Pfarrerinnenam Eingang empfangen.

Da entdeckte ich ein paar Bekannte, löste mich von diesen beiden Damen und kam mit den Bekannten ins Gespräch. Als die Posaunen spielten, wir begrüßt wurden, stellte ich fest: die beiden Damen hatten sich entfernt.

Das hat mich ganz traurig gestimmt: hätte ich bei den Damen stehen bleiben sollen? Wie wichtig ist es doch, Menschen, in unsere Kirchen und Gemeinden HINEINZULIEBEN. Insbesondere in diesen Zeiten der kirchlichen Veränderungen und Unsicherheiten.

Und was habe ich gemacht? Sie stehen lassen, alleine gelassen? Immer wieder habe ich an sie gedacht.

Ach, wie hoch sind die Schwellen. Und wie sehr brauchen wir geduldige, liebevolle, unaufdringliche Begleitung?!

Wie heißt es in der Jahreslosung?

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Kor. 16,14)

Diese Jahreslosung erinnert mich immer wieder: die Liebe ist der größte Schatz, den wir geschenkt bekommen, erleben und weitergeben dürfen.

Und da merke ich meine eigene Begrenztheit: Ich MUSS mir die Liebe immer wieder neu schenken lassen, um dann im Hören zur Seite zu stehen, zu bleiben und mitzugehen.

Mir blieb dann nichts anderes, als die Damen Dem zu überlassen, Der sie sieht und weiß, was sie brauchen.Vielleicht heißt Liebe auch, gehen lassen in aller Freiheit.

Mögen Sie gesegnet sein mit dieser Liebe zum Aufnehmen und Weitergeben, auf dass immer wieder österliche Freude spürbar werde.

Das wünscht Isabel Prinzessin zu Löwenstein, Heidelberg

Der eine nächste Schritt

Stufen.aufs.Ohr April 24 Nr. 3 von Christina Stadelmann

Meine To Do Liste starrt mich an – ich starre zurück. Es ist einfach zuviel. Zuviele Aufgaben, zuviele Anforderungen, zu viel Druck… Alles wächst mir über den Kopf. Am liebsten würde ich mich ins Bett verkriechen und die Decke über den Kopf ziehen. Einfach mal meine Ruhe haben. Gerade begegnet mir dieses „Zuviel“ auch in meinem Umfeld auf Schritt und Tritt. Die Kleinunternehmerin erzählt, dass der Mitarbeiter gekündigt hat; ein Ersatz ist auf dem leergefegten Arbeitsmarkt nicht in Sicht. „Ich weiß gar nicht, wie es jetzt weitergehen soll… Ich rackere mich ab, muss arbeiten wie ein Pferd – aber es hört nicht auf… War denn der ganze Aufwand umsonst?“ Die Juristin berichtet von dem zunehmenden Druck im großen Unternehmen und hat Angst vor ihrem Beurteilungsgespräch. Sie sagt: „Ich schaffe das alles einfach nicht mehr…“ und ihr kommen die Tränen…

Solche Krisen, in denen es zuviel wird, kennen wir sicher alle. Wir suchen Wege und Möglichkeiten, um aus der Krise herauszufinden. Aber umsonst. Es ist, als ob uns alles aus den Händen gleitet…. Kennen wir das?

Die Jünger haben eine solche Erfahrung am See Tiberias gemacht. Jesus war gekreuzigt worden – ihnen war der Boden unter den Füßen weggebrochen. Wie sollte es jetzt weitergehen? Waren die ganzen letzten Jahre umsonst gewesen? Und sie entscheiden, fischen zu gehen. Alltagsgeschäft. Die ganze Nacht arbeiten sie durch – und doch bleiben die Netze leer… Das auch noch… Auch ihnen scheint alles aus den Händen zu gleiten. Wirklich alles umsonst…. Und dann lesen wir in Johannes 21: Als es Morgen war, stand Jesus am Ufer. Und er lässt die Jünger mitten in ihrem ganzen „Umsonst“ noch einmal fischen gehen. Eigentlich eine Zumutung… Und doch. Das Wunder geschieht. Die Jünger gehen diesen einen nächsten Schritt. Trotz allem. Und ihr Netz wird so voll, dass sie es nicht mal mehr ziehen können. Da wussten sie, es ist der Herr… In diesem Moment war ein Erkennen – ohne Worte.

Ich frage mich, ob es manchmal genau darum geht. Trotz meiner Ohnmacht, meiner Verlorenheit, meinen Dunkelheiten, trotz meinem Zuviel hinausfahren und die Netze auswerfen. Mitten im Alltagsgeschäft den einen nächsten Schritt zu tun. Und dann zu erleben, dass ich das an Land ziehen kann, was ich zum Leben brauche. Zu erleben, dass ich überraschende Hilfe bei meiner langen To do Liste bekomme. Dass sich ein neuer Mitarbeiter findet und dass das gefürchtete Beurteilungsgespräch viel besser als erwartet verläuft. Werfen Sie diese Woche doch einmal Ihre Netze in diesem Vertrauen aus – und lassen Sie sich überraschen von all dem, was Sie dann an Land ziehen.

Ihre Christina Stadelmann, Grünwald.

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